Trainerwechsel der 1. Fußballmannschaft

02. April 2024

Seit 2013 steht Stefan Erhardt in der Verantwortung beim 1. FC Hersbruck. Erst als ziemlich gleichberechtigter Co-Trainer von Robert Bohner, dann 2017 als alleiniger Chef an der Linie. Seitdem hat sich vieles verändert. Der FC Hersbruck kehrte als Meister aus der Kreisliga 2 zurück in den Bezirk und hat sich mittlerweile fest etabliert in der Bezirksliga. “Unser Sportvorstand Hans Herrmann sagt immer, dass die Bezirksliga unsere Bundesliga ist”, schmunzelt Erhardt.

Der richtige Zeitpunkt

Bereits seit längerer Zeit hatte sich der 40-Jährige mit seinem Abschied beschäftigt. “Schon im letzten Winter habe ich angedeutet, dass ich aufhören will. Im Sommer habe ich dann schon gesagt, dass es meine letzte Saison sein wird.” Offiziell wurde dieser Abschied jetzt zu einem schönen Zeitpunkt. Denn mit dem Abstieg hat der FC Hersbruck definitiv nichts mehr zu tun und hat wie im jeden Jahr das Beste aus seinen Mitteln gemacht. “Ich habe jetzt einfach das Gefühl, dass es der richtige Moment ist, um aufzuhören”, ergänzt Erhardt, dem die Krönung seines Wirkens zweimal knapp verwehrt wurde. “Bis auf eine Saison haben wir ja immer vorne mitgespielt. Ich wäre schon gerne auch aufgestiegen in die Landesliga.” Zweimal war der FCH knapp dran, als er als Vizemeister in die Relegation durfte, aber jedes Mal den Sprung knapp verpasste. “Meistens waren aber auch einfach andere Mannschaften besser.”

Die Crux mit den zwei besseren Mannschaften

So wie in dieser Saison, denn das Titelrennen dürften der SV Schwaig und der SV Gutenstetten unter sich ausmachen. Als individuell am besten aufgestellt bezeichnet der Trainer die beiden Kontrahenten, die nach einem guten Hersbrucker Start am Club in der Tabelle vorbeigezogen sind. “Es gibt in der Liga schon auch noch andere Mannschaften, die qualitativ sicher besser aufgestellt sind als wir”, sagt der scheidende Trainer, der aber auch weiß, dass er wie schon in den letzten Saisons viel aus wenig gemacht hat. Denn Wechsel sind traditionell eher selten in HEB. Der Verein setzt seit langem auf die eigene Jugend und eine eingespielte Mannschaft. “Es gibt viele Spieler, die bisher bei den Herren nur einen Trainer hatten und das war ich. Deswegen glaube ich auch, dass die gerne mal eine andere Ansprache und neue Ansprache hätten”, sagt der Übungsleiter mit einem Augenzwinkern.

Aber auch wenn der FC Hersbruck wieder „nur“ als Tabellendritter ins Ziel einlaufen sollte, dann wäre das ein großer Erfolg in der aus Hersbrucker Sicht "Bundesliga." “Der neue Trainer kann sich auf einen tollen Verein freuen, in dem man in Ruhe arbeiten kann und bei dem man nach zwei Niederlagen nicht infrage gestellt wird.

Platz Drei verteidigen

In der Rückrunde gilt es für den FCH erst einmal eine entspannte Rückrunde zu bestreiten und die beiden Tabellenführer aus Schwaig und Gutenstetten zu ärgern. “Die beiden Mannschaften sind einfach zu stabil. Die werden den Meister unter sich ausmachen. Wir wollen aber natürlich nicht um die Goldene Ananas spielen.” Platz Drei würde der Spielleiter gerne verteidigen, auch wenn seine Mannschaft in den letzten Wochen nicht ganz die gewünschte Stabilität hatte. Gegen Vatanspor verschenkte der Hersbrucker Club zwei Zähler. Gegen den ATSV Erlangen 2 und den FC Ottensoos verlor das Team gar. “Wenn du solche Spiele nicht gewinnst, dann wird es schwierig, ganz vorne anzugreifen. Aber wenn wir am Ende der Saison den dritten Tabellenplatz haben, dann sind wir auch zufrieden.”

Er ist seit seinem vierten Lebensjahr beim FC Hersbruck, rund zehn Jahre davon als Trainer der ersten Mannschaft des FC Hersbruck. Damit ist nach dieser Saison für Stefan Erhardt Schluss.
Begonnen hatte seine Zeit als Coach im Januar 2014 gemeinsam mit Robert Bohner. „Ich war damals noch Jugendtrainer und wusste, dass Talente rauskommen“, erinnert sich Sportvorstand Hans Herrmann, „und die sollten von jemandem mit FC-Blut betreut werden“. Wie eben Bohner und dann Erhardt: „Er erschien uns von seiner Art her passend und die Zeit hat das bewiesen.“ Schließlich sei man nicht einfach so mal zehn Jahre Trainer in einem Verein. „Das ist gewachsen.“

Miteinander wird gelebt

Das Ziel sei gewesen, den Weg mit Einheimischen zu gehen. „Wir haben tolle Zeiten zusammen erlebt.“ Das kann Erhardt nur bestätigen: „Ich nehme unfassbar schöne Momente mit.“ Die hätten aber nicht unbedingt etwas mit sportlichem Erfolg zu tun, macht er klar. Das seien Erlebnisse bei Ausflügen, Fahrten oder nach dem Training. „Wie wir Siege und Niederlagen als Gruppe verarbeitet haben – bei uns wird Miteinander noch richtig gelebt.“ Erhardt denkt, dass dieser „sehr große Zusammenhalt“ daran liege, dass die Spieler von hier kämen.
Mit ihnen konnte Erhardt Aufstieg, Klassenerhalt oder Relegation zur Landesliga feiern. „Nie vergessen“ werde er bei Letzterem das Hinspiel gegen Schwaig: „Da waren 900 Leute und die Stimmung super.“ Doch auch in schlechten Phasen standen der „Club“ und Erhardt zueinander, was der scheidende Coach zu schätzen weiß: „Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich sagen kann, ich höre auf.“

Verlängern statt feuern

Andere Vereine hätten ihn vielleicht in seinem dritten Bezirksliga-Jahr nach fünf Niederlagen in Serie gefeuert, denkt er. Herrmann habe aber mit ihm sogar verlängern wollen. „Dass wir solche Zeiten überstanden haben, ging nur, weil das Umfeld gut ist und immer eine sachliche Einschätzung der Umstände vorlag“, lobt Erhardt. Zu dieser gehört auch, dass Erhardt nach Meinung von Herrmann die Mannschaft immer erreicht habe: „Er hat die Mannschaft unglaublich gut geführt und hinterlässt große Fußstapfen.“

Wenn alles so perfekt passt, warum hört Erhardt dann auf? „Für mich ist das jetzt der beste Zeitpunkt.“ Er selbst habe bereits vor ein oder zwei Jahren das Gefühl gehabt, das Team brauche jemand Neuen. Sieben, acht Spieler seien als Gerüst von Beginn seiner Zeit dabei. Das mache ihn zwar stolz, aber „die haben seitdem die gleiche Type vor Augen und hören die gleiche Ansprache“. Die Mannschaft solle einfach einen neuen Input bekommen. Laut Erhardt freuten sich die Jungs darauf, auch wenn sie seinen Abschied zum Saisonende natürlich schade fänden.

60 Punkte als Ziel

Vorher will die FC-Truppe laut Erhardt nochmal „alles raushauen“. Rang eins und zwei seien eigentlich weg, der Vorsprung in zehn Partien kaum mehr aufzuholen. „Wir haben 40 Punkte aus 20 Spielen geholt, das ist sehr gut, aber die anderen beiden waren bislang perfekt.“ Erhardt schaut daher weniger auf die Tabelle, sondern will lieber „individuelle Ziele“ setzen – wie 60 Punkte erreichen und „eine intakte, fitte Mannschaft“ an den Nachfolger übergeben.
Diese zusammenzuhalten, werde wegen Studium und Beruf eine Herausforderung, fürchtet Herrmann. Er freue sich deshalb, wenn junge Talente auf den FC Hersbruck zukommen würden. Außerdem hoffe er, dass auch Daniel Hanisch als neuer Coach Spieler anziehe. „Er war unsere Wunschlösung“, verraten Herrmann und Erhardt. Hanisch war lange Trainer beim SK Lauf, Jugendcoach beim FC Nürnberg und ist A-Lizenz-Inhaber. „Uns war wichtig, die passende Persönlichkeit zur Mannschaft zu finden“, erklärt Herrmann.

Auch wenn man für einen nahtlosen Übergang schon zusammengesessen sei, so Herrmann, wird Erhardt nach eigener Aussage nach Saisonende erst einmal etwas auf Abstand gehen, damit er nicht als Schatten über Hanisch stehe. Auch Angebote von anderen Vereinen habe er bislang ausgeschlagen. „Eine Pause tut mal gut.“ Dem „Club“ wird er aber treu bleiben, beteuert Stefan Erhardt und stimmt Hans Herrmann zu: „Wir haben den passenden Mann gefunden, um unseren Weg weiterzugehen.“
Ein Portrait über Daniel Hanisch wird vor Beginn der neuen Spielzeit folgen. Wer als Talent mal Bezirksliga-Luft schnuppern und beim FC Hersbruck mittrainieren möchte, der meldet sich bei Hans Herrmann unter (0160) 4008100.